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US-Lieferant „Brightstar“ erhebt schwere Vorwürfe gegen getgoods.de

Am 27. März 2012 wurde getgoods.de in den Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse aufgenommen. Ende Oktober 2012 wurde eine Unternehmensanleihe zu 7,75 % p. a. vollständig bei privaten und institutionellen Anlegern platziert; der Emissionserlös von 30 Mio. Euro soll laut Eigeninformation der getgoods.de AG vorrangig für die Erweiterung des Produktsortiments und des Warenlagers genutzt worden sein.

Bereits Anfang September 2013 wurde die getgoods.de AG von der Creditreform Ratingagentur von „Stark befriedigende Bonität, geringes bis mittleres Insolvenzrisiko“ auf „Befriedigende Bonität, mittleres Insolvenzrisiko“ heruntergestuft. Als Ursache nannte die Ratingagentur die Qualität des Rechnungswesen und Controllings, dessen Strukturen nicht mit dem Unternehmenswachstum mitgewachsen seien. Ende Oktober 2013 wurde bekannt, dass sie sich mit der Euler Hermes Forderungsmanagement GmbH in Verhandlungen um Kreditlinien befand. Die Unternehmensleitung gab als Begründung für die Verhandlungen mit Euler Hermes bezüglich der Kreditlinien Umstrukturierungen innerhalb des Unternehmens, und verneinte Liquiditätsprobleme.

Am 14. November 2013 wurde die Zahlungsunfähigkeit der getgoods.de AG und der getgoods.de Vertriebs GmbH bekanntgegeben. Am 15. November 2013 stellten die getgoods.de AG und die Vertriebstochter Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Das Brandenburger Landeskriminalamt teilte mit, dass die Auswertung der am 20. November 2013 beschlagnahmten Akten zwei Monate in Anspruch nehmen konnte. Die Durchsuchung war im Zuge des Insolvenzverfahren durchgeführt worden und betraf sowohl Privaträume des Vorstandsvorsitzenden Markus Rockstädt-Mies als auch Lagerräume des Unternehmens.
Aufgrund einer Anzeige des US-amerikanischen Unternehmens Brightstar sollen die Behörden wegen des Verdachts auf Unterschlagung von 50 Millionen Euro und einer möglichen Verletzung des Aktienrechts ermitteln.

Auch und insbesondere im Hinblick auf die Emission der Unternehmensanleihe im Oktober 2012 stehen möglicherweise erhebliche Schadensersatzansprüche gegen die Inhaber und/oder das Management im Raum.

Ansprechpartner: Rechtsanwalt Bernd Jochem (+49 89 64 98 45-0; jochem@rrlaw.de)